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Call-Eckdaten
Besseres Verständnis des Einflusses von Organisationskulturen und menschlichen Interaktionen im forensischen Kontext sowie ein gemeinsames Lexikon
Call Nummer
HORIZON-CL3-2022-FCT-01-02
Termine
Öffnung
30.06.2022
Deadline
23.11.2022 17:00
Förderquote
100%
Budget des Calls
€ 3.000.000,00
Geschätzter Beitrag der EU pro Projekt
€ 3.000.000,00
Link zum Call
Link zur Einreichung
Call-Inhalte
Call-Ziele
Sicherheitsforschungsprojekte im Bereich der Forensik konzentrieren sich in der Regel nur auf Technologien und Daten, während der Prozess, mit dem forensische Experten die Beweise auswerten und interpretieren, oft beiseite gelassen wird. Kognitive Methoden und menschliches Urteilsvermögen spielen jedoch eine wichtige Rolle bei der Beobachtung und Interpretation der Daten durch Forensiker. Dabei werden forensische Sachverständige fast zwangsläufig mit irrelevanten Kontextinformationen konfrontiert (z. B. Vorstrafen oder ethnische Zugehörigkeit des Verdächtigen, eine Art von Informationen, die durch eine Verbindung zwischen einem forensischen Sachverständigen und Ermittlern, der Polizei und der Staatsanwaltschaft erlangt werden können), die potenziell zu Verzerrungen führen können. In Kontexten, in denen digitale Technologien an der Erstellung forensischer Ergebnisse beteiligt sind, können Voreingenommenheit und Transparenzverlust auch durch unterschiedliche Rollen und disziplinäre Hintergründe der verschiedenen Akteure entstehen, die an und mit den digitalen Werkzeugen arbeiten. Auch die Kommunikation zwischen Fachleuten innerhalb desselben Instituts kann zu Verzerrungen führen. Beim grenzüberschreitenden Informationsaustausch können sowohl die Organisationskulturen als auch die Sprachen ebenfalls zu Verzerrungen führen.
Das Verständnis dafür, wie sich die menschliche Interaktion, sowohl intern als auch im europäischen Kontext, auf Entscheidungen auf allen Ebenen eines Ermittlungsprozesses auswirkt, ist für die Entwicklung sicherer Justizergebnisse von entscheidender Bedeutung. In der forensischen Praxis ist es von entscheidender Bedeutung, die Auswirkungen verschiedener Arten von Voreingenommenheit auf Interpretation und Argumentation zu verstehen und Methoden zu entwickeln, um die Robustheit der Argumentation und der Entscheidungsfindung von Experten zu erhöhen. Forschungsarbeiten sind erforderlich, um Methoden und kognitive Techniken für eine nicht eindeutige Kommunikation im forensischen und juristischen Kontext zu bewerten, zu entwickeln und zu verbessern, sowie um Kommunikationsmechanismen zwischen den Akteuren der Strafrechtskette zu entwickeln, zu verbessern und zu verstärken.
Im europäischen Kontext ist die Verwendung eines klaren, einheitlichen Vokabulars ein entscheidender Faktor für eine bessere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den in der Forensik Tätigen. Ein solches gemeinsames Vokabular würde unter anderem ein gemeinsames Verständnis der Forensik ermöglichen, den strukturierten (grenzüberschreitenden) Datenaustausch verbessern und die (grenzüberschreitende) Akzeptanz von Beweismitteln vor Gericht erhöhen. Es besteht daher die Notwendigkeit, ein gemeinsames Lexikon zu entwickeln, das sich an den sich entwickelnden Aspekt der forensischen Technologien anpassen kann.
Dieses Thema erfordert einen wirksamen Beitrag der SSH-Disziplinen und die Einbeziehung von SSH-Experten und -Institutionen sowie von einschlägigem SSH-Fachwissen, um sinnvolle und signifikante Effekte zu erzielen, die die gesellschaftliche Wirkung der damit verbundenen Forschungsaktivitäten verstärken. Eine Koordinierung mit erfolgreichen Vorschlägen zu den Themen HORIZON-CL3-2022-FCT-01-04 und HORIZON-CL3-2022-FCT-01-01 (zu gemeinsamen Datenformaten) sollte ins Auge gefasst werden, um Doppelarbeit zu vermeiden und Komplementaritäten sowie Möglichkeiten für eine größere Wirkung zu nutzen. Gegebenenfalls sollte auch eine Koordinierung mit Maßnahmen und Ergebnissen von Projekten im Rahmen des Programms Justiz (2014-2020) vorgesehen werden. Es sollten auch operative Beispiele in Betracht gezogen werden, die gegebenenfalls mit den Aktivitäten des SIRIUS-Projekts in Einklang stehen. Darüber hinaus wäre eine Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netz der kriminaltechnischen Institute (ENFSI) zu begrüßen.
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Erwartete Ergebnisse
- Ausbau der gemeinsamen europäischen kriminaltechnischen Ermittlungskapazitäten und des grenzüberschreitenden Austauschs dank eines besseren Verständnisses der wichtigsten Organisationskulturen und der menschlichen Interaktionen im kriminaltechnischen Kontext sowie der Hauptursachen für Verzerrungen bei der Interpretation und Argumentation;
- Gestärkte Brücken zwischen den verschiedenen Akteuren in einem Ermittlungsprozess durch eine verbesserte unmissverständliche Kommunikation und verbesserte Kommunikationsmechanismen auf allen Ebenen;
- Verbesserte gemeinsame europäische kriminaltechnische Ermittlungskapazitäten und grenzüberschreitender Austausch dank eines gemeinsamen, modernen Lexikons, das von kriminaltechnischen Instituten und Polizeibehörden verwendet und anhand der Bedürfnisse und Anforderungen der Praktiker validiert wird, um ihre (spezialisierte) tägliche Arbeit bei der Ermittlung von Terrorismus und anderen Formen schwerer Kriminalität zu erleichtern;
- Entwicklung einer sichereren Justiz durch ein besseres Verständnis dafür, wie sich menschliche Interaktionen auf Entscheidungen auf allen Ebenen eines Ermittlungsprozesses auswirken;
- Moderne und robuste Methoden der Argumentation und der Entscheidungsfindung von Experten in der forensischen Praxis, die verschiedene Arten von Vorurteilen überwinden;
- Forensische Institute und Polizeibehörden, die in der Tatortuntersuchung tätig sind, profitieren von innovativen Bildungs- und Ausbildungsplänen.
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Förderfähigkeitskriterien
Förderregion/-länder
Albanien (Shqipëria), Armenien (Հայաստան), Bosnien und Herzegowina (Bosna i Hercegovina / Босна и Херцеговина), Färöer (Føroyar / Færøerne), Georgien (საქართველო), Island (Ísland), Kosovo (Kosova/Kosovë / Косово), Marokko (المغرب), Moldau (Moldova), Montenegro (Црна Гора), Nordmazedonien (Северна Македонија), Norwegen (Norge), Serbien (Srbija/Сpбија), Tunesien (تونس /Tūnis), Türkei (Türkiye), Ukraine (Україна), Vereinigtes Königreich (United Kingdom)
förderfähige Einrichtungen
Aus- und Weiterbildungseinrichtung, EU-Einrichtung, Forschungseinrichtung inkl. Universität, Internationale Organisation, Kleines und mittleres Unternehmen (KMU), Non-Profit-Organisation (NPO) / Nichtregierungsorganisation (NGO), Private Einrichtung, inkl. privates Unternehmen (privat und gewinnorientiert), Sonstige, Öffentliche Einrichtung (national, regional und lokal; inkl. EVTZ)
verpflichtende Partnerschaft
Ja
Projektpartnerschaft
Dieses Thema erfordert die aktive Beteiligung von mindestens 2 Polizeibehörden und mindestens 2 kriminaltechnischen Instituten aus mindestens 3 verschiedenen EU-Mitgliedstaaten oder assoziierten Ländern als Begünstigte. Für diese Teilnehmer müssen die Antragsteller die Tabelle "Angaben zur Förderfähigkeit von Praktikern" im Antragsformular mit allen geforderten Informationen ausfüllen und dabei die im IT-Tool für die Einreichung bereitgestellte Vorlage verwenden.
förderfähige Nicht-EU-Länder:
- mit Horizont Europa assoziierte Länder
- Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen
Rechtspersonen, die ihren Sitz in Ländern haben, die oben nicht aufgeführt sind, können eine Förderung erhalten, wenn dies in den besonderen Bedingungen der Aufforderung vorgesehen ist oder wenn ihre Teilnahme von der Bewilligungsbehörde als wesentlich für die Durchführung der Maßnahme angesehen wird.
Zusatzinformationen
Themen
Zusätzliche Informationen
Seitenbegrenzung und Layout des Antrags:
Das Antragsformular besteht aus zwei Teilen:
-
Teil A direkt online auszufüllen (administrative Informationen, das zusammengefasste Budget, aufrufspezifische Fragen, usw.)
-
Teil B aus dem Einreichungssystem des Portals herunterzuladen, auszufüllen und als PDF im System wieder hochzuladen; max. Seitenzahl: 45 Seiten
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