Förderung der Gleichstellung der Geschlechter: Ein wichtiger Treiber für die regionale Entwicklung
Angesichts des bevorstehenden Internationalen Frauentags am 8. März stehen die 110 Mrd. EUR umfassenden Investitionen der EU in die Gleichstellung der Geschlechter im Mittelpunkt. Im Rahmen der Kohäsionspolitik werden mit diesen Fonds die Beschäftigung, das Unternehmertum und die soziale Inklusion von Frauen unterstützt, wodurch die regionale Entwicklung in ganz Europa vorangetrieben wird.
Da der Internationale Frauentag am 8. März näher rückt, ist es der perfekte Zeitpunkt, um über die entscheidende Rolle nachzudenken, die die Kohäsionspolitik der EU bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter spielt. Für den Zeitraum 2021-2027 hat die EU 110 Mrd. EUR – mehr als 30 % der gesamten kohäsionspolitischen Investitionen – bereitgestellt, um diesen Zweck zu unterstützen. Die Gleichstellung der Geschlechter ist nicht nur ein Eckpfeiler der Grundrechte und funktionierender Demokratien, sondern auch ein wesentlicher Motor des Wirtschaftswachstums, insbesondere in weniger entwickelten Regionen. Studien zufolge könnte eine stärkere Gleichstellung der Geschlechter das Pro-Kopf-BIP der EU bis 2050 um bis zu 9,6 % steigern.
Abbau struktureller Barrieren
Trotz der Fortschritte steht die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor zahlreichen Hindernissen gegenüber. Eines der drängendsten Probleme ist die unverhältnismäßige Belastung durch unbezahlte Betreuungsarbeit von Frauen. In der EU leisten 94 % der erwerbstätigen Frauen mehrmals pro Woche unbezahlte Pflegearbeit, verglichen mit 70 % der erwerbstätigen Männer. Dieses Ungleichgewicht trägt dazu bei, dass es Frauen an Freizeit und finanzieller Unabhängigkeit mangelt. Darüber hinaus liegt der Stundenverdienst von Frauen im Durchschnitt 13 % unter dem von Männern – eine Kluft, die sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert hat.
Auch der Ausschluss von Frauen von wirtschaftlichen Chancen und Entscheidungsprozessen stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Das Unternehmertum von Frauen ist stetig gewachsen, doch stellen Frauen immer noch nur 29 % der Unternehmerinnen in der EU. Das geschlechtsspezifische Beschäftigungsgefälle ist ebenfalls beträchtlich: 78,5 % der Männer und 67,7 % der Frauen sind erwerbstätig. Auch die politische Vertretung hinkt hinterher: Frauen machen nur 35 % der Gemeinderäte in der EU aus.
Die Rolle der Kohäsionspolitik bei der Förderung der Gleichstellung
Die Kohäsionspolitik der EU arbeitet aktiv daran, diese Ungleichheiten zu beseitigen, indem sie die Gleichstellung der Geschlechter in allen Phasen ihrer Programme fördert. Die Mitgliedstaaten müssen nationale politische Rahmen für die Gleichstellung der Geschlechter schaffen und die Einhaltung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union sicherstellen. Die Finanzierung im Rahmen der Kohäsionspolitik ist an diese Verpflichtungen gebunden, wobei die Ausgaben und ihre Auswirkungen auf die Gleichstellung durch Mechanismen zur Verfolgung des Gleichstellungsaspekts überwacht werden.
Finanzierungskanäle und Investitionen
Von den 110 Mrd. EUR, die für die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter vorgesehen sind, werden 105 Mrd. EUR für die durchgängige Berücksichtigung der Geschlechtergleichstellung bereitgestellt. Dänemark und Schweden sind Vorreiter, da sie 85 % ihrer kohäsionspolitischen Investitionen sowohl für gezielte als auch für Mainstreaming-Maßnahmen verwenden, während Österreich 18 % ausschließlich für gezielte Maßnahmen verwendet.
Für den Zeitraum 2021-2027 haben die EU-Rechtsvorschriften zur Kohäsionspolitik die geschlechtsspezifische Dimension aller drei einschlägigen Fonds gestärkt: den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), den größten Beitrag zur Finanzierung der Kohäsionspolitik für die Gleichstellung der Geschlechter; Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE); und den Fonds für einen gerechten Übergang (JTF).
Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) spielt eine führende Rolle und unterstützt die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die Beschäftigung von Frauen und den Zugang zu erschwinglicher Pflege. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ergänzt diese Bemühungen durch Investitionen in Forschung, KMU-Wachstum und erneuerbare Energien. Der Fonds für einen gerechten Übergang (JTF) trägt zur Bewältigung geschlechtsspezifischer Herausforderungen beim Übergang zur Klimaneutralität bei und fördert die Beteiligung von Frauen an Weiterbildung, Unternehmertum und Vertretung am Arbeitsplatz.
Konkrete Aktionen und Erfolgsgeschichten
In der gesamten EU zeigen zahlreiche Projekte die Auswirkungen der Kohäsionspolitik auf die Gleichstellung der Geschlechter. In der Region Île-de-France bildet das Projekt Frauen und Bauwesen seit 30 Jahren Frauen für Arbeitsplätze im Bausektor aus, wobei über 60 % der Teilnehmer eine Beschäftigung sichern. Der Women Business Hub in der kroatisch-serbischen Grenzregion fördert weibliches Unternehmertum und wirtschaftliches Empowerment und hilft Frauen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Österreichs 100-Prozent-Projekt zielt darauf ab, das geschlechtsspezifische Lohngefälle durch Beratungsdienste für Unternehmen zu schließen, transparente Lohnstrukturen und breitere Chancen für Frauen am Arbeitsplatz zu fördern. In Polen wurde mit kohäsionspolitischen Mitteln die Einrichtung einer Bruststation im niederschlesischen Onkologiezentrum in Breslau unterstützt, die lebenswichtige Diagnose- und Behandlungsdienste bereitstellt und gleichzeitig 19 Arbeitsplätze schafft, 17 davon für Frauen.
Auch die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt steht im Mittelpunkt. In Murcia, Spanien, unterstützt ein Projekt die soziale Eingliederung von Überlebenden und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt durch Ausbildungs- und Kinderbetreuungszuschüsse, wodurch jährlich etwa 220 Frauen dabei unterstützt werden, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen.
Ein kollaborativer Ansatz für einen dauerhaften Wandel
In Anerkennung der Bedeutung integrierter Anstrengungen bildeten sieben Städte – darunter La Rochelle, Frankfurt und Barcelona – das Genderedlandscape-Netzwerk, um ihre Politik und Dienstleistungen geschlechtsgerechter zu gestalten. Umeå, Schweden, ist führend mit innovativen Ansätzen wie geführten Busreisen, die die Stadtplanung aus einer Gender-Perspektive betrachten und andere Städte dazu inspirieren, ähnliche Strategien zu verfolgen.
Durch die Beseitigung geschlechtsspezifischer Disparitäten in verschiedenen Sektoren fördert die EU-Kohäsionspolitik nicht nur die Gleichstellung, sondern stärkt auch die regionale Entwicklung und die wirtschaftliche Resilienz. Durch kontinuierliche Investitionen und Zusammenarbeit kommt Europa dem Aufbau einer inklusiven und gerechten Zukunft für alle näher.